Also die Muse hat nicht wirklich geschmust mit mir. Nun ja, Gedanken machen und schreiben tu ich eh immer, aber da innere Schweinehund – oder diese innere Leere gerade – hat mich abgehalten etwas am Blog zu veröffentlichen oder schlicht und einfach Ostern. Keine Ahnung – ich will es nicht weiter ausführen.
Die Pandemie fühlt sich mittlerweile an wie ein Gefängnis. Ich bin so viel alleine. Wiederrum stimmt nicht. Letzte Woche hatte ich den schönsten Tag wie schon lange nicht mehr.
Bin auf der Donaulände gewesen, Sonnenschein, Frühlingstemperaturen. Hab mich mit einem Freund getroffen und am Abend mit einer Freundin. Wir sind draußen gesessen und haben vietnamesische Sommerrollen und Maki gegessen. Rund um uns war die Donaulände voll mit Menschen, alle haben sich zu zweit oder in kleinen Grüppchen getroffen.
Es hat sich so gut angefühlt – Freiheit, soziale Kontakte – so wenn nix wäre. Naja nicht ganz, der Polizeihelikopter ist drüber geflogen, weiß nicht was sie sich von der Aktion erhoffen: Ob sie von oben erkennen, ob die Menschen auf 2 Meter Abstand sind?
So aber nun Schluss wieder mit der Pandemie, lasst uns wieder zum Thema Selbstliebe wechseln. Ich habe mir in den letzten Tagen ja die Frage gestellt, wie schaut es mit meiner eigenen Selbstliebe aktuell aus. Dabei habe ich in einem Buch einen sehr interessanten Fragebogen gefunden.
Fragebogen
Ich habe diesen Fragebogen beantwortet und habe festgestellt, dass ich was die eigene Selbstliebe betrifft eigentlich ziemlich gut bin. (Den Fragebogen fasse ich euch in einem extra Blogbeitrag zusammen mit Quellangaben versteht sich, ok?)
Das Problem allerdings ist, dass auch ich manche Rahmenbedingungen nicht immer ändern kann und manchmal habe ich einen zu langen Geduldsfaden. Damit meine ich, dass ich sehr gut weiß was ich will und was ich nicht will und das auch wertschätzend kommunizieren kann.
Aktivität
Ich bin einfach müde, gelangweilt von dem fürchterlichen Wetter – nach wie vor Winter in Österreich – ohne jegliche großartigen Freizeitmöglichkeiten bzw. Menschen außerhalb seines Haushalts zu treffen. Es ist zäh mittlerweile – ziemlich zäh.
Hab die letzten Tage wieder viel Yoga gemacht und war am Turmwanderweg spazieren, hab gebacken, gelesen – ich muss mich irgendwie beschäftigen, weil ganz ehrlich das viele allein sein macht sonst ganz doofe Gedanken. Dem Tag Struktur geben ist dabei so wichtig – das könnt ihr mir als jahrelang erprobte Alleinsein-Expertin mittlerweile glauben. Wer jetzt schreit, was die Doris von der Dorisworld ist allein, aber die ist doch so taff und macht so viel, warum ist die allein? Ganz einfach, auch wenn man taff ist und viele Hobbies hat, begegnet man nicht immer Menschen mit denen man abhängen möchte bzw kann – hallo Pandemie.
Freunde
Ich bin schon immer sehr viel alleine gewesen, aber trotzdem bin ich ein geselliger Mensch, weil wir Menschen sind Herdentiere – wir brauchen die Nähe zu anderen Menschen. Früher, also vor C., war ich halt in Besprechungen oder man hat was in echt zum Erledigen gehabt ohne Pc bzw. Smartphone, irgendwie bzw. irgendwo waren immer Menschen da, oder ich hab mich halt in ein Cafe gesetzt oder in die Bibliothek, oder ich war in einem Hotel, sogar auf meinen Weitwanderungen, wo ich allein war hatte ich mehr menschlichen Kontakt als jetzt.
Einsamkeit
Definitiv glaub ich hauts uns alle miteinander bald den „Vogel“ raus, wenn wir nicht unter Leute kommen. Ich bete, dass wir bald alle geimpft werden – weil so ist das definitiv aktuell kein Leben! Freunde, Menschen, echte Nähe um einen sind sehr wichtig für die Gesundheit und allein sein hat nichts damit zu tun, dass man ein schlechter Mensch ist oder sonst was. Es ist gerade einfach so eine unfassbar blöde Zeit, wenn man sich nach mehr Nähe sehnt.
Es ist einfach in der aktuellen Situation so irre schwer, mit neuen Menschen ungezwungen in echt in Kontakt zu kommen und sich somit besser kennenzulernen.
Ich will euch damit sagen, ihr seid nicht alleine – ganz, ganz vielen geht es so, inklusive mir, obwohl ich ein sehr kontaktfreudiger Mensch bin. Für das braucht man sich nicht schämen und auch nicht mit sich hadern.
Selbstliebe
Selbstliebe bedeutet nämlich auf sich gut acht geben und zu wissen was einem gut tut und auch nicht gut tut. Alle Menschen tun einem nicht gut und oftmals hat man halt das Pech über einen längeren Zeitraum nicht an die Menschen zu gelangen die zu einem passen.
Meine Tipps gegen die Einsamkeit
- Bringt Routine in euren Tag (Aufstehen, Mahlzeiten, Arbeiten, Sport, Schlafen gehen)
- Macht euch eine Todo-Liste die unter anderem aus Todos besteht die euch Freude bereiten zB ein Bad nehmen, Fingernägel lackieren, mitn Nachbarn im Flur kurz ratschen (! schaut, dass ihr möglichst oft offline seid und auch keine Dinge seht die euch aufregen – spielt einfach heile Welt!) – vielleicht schreib ich im nächsten Blogbeitrag mal ein paar Anregungen zusammen für Todos der Freude.
- Seid lieb und geduldig zu euch selbst, ihr seid nicht schuld an der Situation gerade.
Wer sich noch weiter über Einsamkeit einlesen möchte, ich verlinke euch ein paar gute Artikel:
FORSCHUNGSSTAND EINSAMKEIT WÄHREND CORONA IN ÖSTERREICH
WEITERE TIPPS GEGEN EINSAMKEIT WÄHREND CORONA
Und nochmals Einsamkeit ist keine Schande und bedeutet definitiv nicht, dass ihr ein unbeliebter Mensch bzw. ein Mängelexemplar seid. Auch erfolgreiche Menschen mit vielen Bekannten und Freunden, wie auch Familie können einsam sein – vergesst das nicht. Einsamkeit ist keine Schande und nichts für was man sich schämen sollte. Es erfordert tausendmal mehr Mut es sich einzugestehen und Lösungen für sich zu suchen als es aus Scham unter den Tisch zu kehren. Ach noch was, wer sich den Artikel mit dem Forschungsstand in Österreich ansieht, dort ist ein spannender Aspekt beschrieben: Einsamkeit trifft zum großen Teil nicht auf alte Menschen in Österreich zu. Spannend, nicht?
Namaste.