46.786 Schritte durch Madrid: Meine besondere Reise in die Vergangenheit

Ich sitze am Flughafen in Wien. Gleich gehts los! Wir warten gespannt am Gate, ein paar Minuten noch und Laudamotion wird zum Boarding aufrufen. Es ist früh am Morgen. Genau genommen 7:20. Die Gruppe, die wir schon vorhin beim Kaffee trinken gesehen haben, ist dezent fett. Während wir uns mit Kaffee und Wasser munter gehalten haben – o.k. ein kleiner Sekt war auch dabei – hat die Gruppe alkoholtechnisch, mit Bier und Wein, ordentlich etwas vorgelegt. „Jedem das seine, so lange keiner von denen im Flieger neben mir sitzt“, dachte ich mir.

Wir sind bereit zum Boarden. Ich freue mich schon. Ich fliege endlich im Sommer nach Madrid. Madrid bekommt noch eine Chance von mir. In der Vergangenheit war ich schon mehrmals in Madrid und über mein Auslandsjahr in Schweden habe ich einige „Madrilenen“ kennengelernt.  Da waren einige nicht so schöne Erfahrungen dabei. Dafür erinnere ich mich an ein tolles Silvester 2008 auf 2009 in Madrid, abgesehen von der Kälte und dem vielen Regen.

Gut. Man, sollte die Vergangenheit ruhen lassen. Madrid bekommt eine neuen Chance. Die Zeit ist reif dafür! Ich blicke meine Begleitung an, sie grinst zurück. Wie oft das Leben doch eine unerwartete Wendung nimmt. Da ist man sich am Anfang des Jahres gar nicht darüber bewusst und kann es sich in seinen kühnsten Träumen nicht vorstellen was passiert. Gerade die letzten Monate bin ich mir immer mehr bewusst geworden, dass es wichtig ist, das Leben auf sich zukommen zu lassen. Für sich einzugestehen und wenn sich auch mit viel Kommunikation an der Situation nichts ändert, zu gehen. Es werden neue Möglichkeiten auftauchen. Wir Menschen sind schließlich keine Bäume, die sich nicht bewegen können.

O.K, also Madrid. Ich nehme einen tiefen Atemzug und beginne mich zum Boarden. Der zugewiesen Platz im Flieger: Erste Reihe fußfrei. I like. Der junge Spanier neben mir könnte zwar ein bisschen lästig werden, aber für die wenigen Flug-Stunden sicherlich aushaltbar. Wir sind fertig mit boarden und unser Airbus rollt zur Startbahn. Ich bin aufgeregt, wie immer beim Fliegen. Ich liebe den Moment, wenn sich die Tonnen an Material inklusive mir, wie nichts in die Luft schrauben. Ein Meisterwerk an Technik und Naturwissenschaften. Wir werden gleich nach Madrid fliegen. Ich grinse vor Vorfreude.

Wir warten und der Airbus bewegt sich nicht. Hektik unter den Stewardessen. Nach einer gefühlten Ewigkeit, eine Meldung vom Piloten, wir müssen wegen eines Notfalls wieder zum Gate zurückrollen.

„Na super!“

Der Notarzt fischt einen der schwer betrunkenen Passagiere raus. Es dauert eine weitere Ewigkeit, bis wir starten können. Der betrunkene Passagier hat nämlich auch noch einen Koffer aufgegeben, der jetzt langwierig gesucht werden muss.

Wir warten.

Mit einer Stunde Verspätung darf der Airbus endlich, über den Wolken, von Wien nach Madrid schweben.

Das kann nur besser werden, meine Gedanken. Ja, und so wurde es auch!

Unterkunft: Artiem

Unser Hotel haben wir über die Buchungsplattform Secret Espace gebucht. Ein Schnäppchen in der Preiskategorie und wir wurden nicht enttäuscht. Junges modernes wohnen, ein bisschen außerhalb vom Zentrum, jedoch sehr gut mit Öffis angebunden. Der perfekte Rückzugsort für einen Städte-Trip in Madrid. Tolles sauberes Zimmer mit King Size Bett, großes Bad mit qualitativ hochwertiger Dusche (ist in Spanien und Italien nicht Standard). Generell das ganze Haus sehr sauber und durchgestylt. Das Frühstück der Hammer! Dabei meine ich wirklich der Hammer! Am Nachmittag gibt es in der Hotel-Lounge spanische Snacks, Kaffee und Kuchen. 24 Stunden, also rund um die Uhr, gibt es Wasser, Cola, Fanta, Bier und auch Wein in der Lounge „kostenlos“ zum Mitnehmen.

Das klingt jetzt so, wie wenn ich beauftragt wurde Werbung für Artiem in Madrid zu machen. Zur Info ich wurde nicht von Artiem beauftragt! Das ist wirklich meine persönliche Meinung. Da ich auf privaten Urlaub in Madrid war, mich mal entspannen wollte, habe ich vom Hotel keine Fotos gemacht. Ich hoffe, ihr glaubt mir auch so, dass das Hotel wirklich gut war und ich eine klare Empfehlung aussprechen kann.

Schaut einfach auf der Homepage vom Artiem Madrid nach, da sind viele Fotos drauf. Diese Fotos entsprechen zu 100 % der Realität. Bucht ihr das Hotel über ebookers, mit folgenden Link – HIER DER LINK – bekomme ich eine kleine Provision für meine weitere Empfehlung. Für euch entstehen keine zusätzlichen Kosten, wenn ihr den Link verwendet.

Ich selbst bin immer froh, wenn ich über aktuelle echte Empfehlungen lese, wenn ich ein Hotel in einer Stadt zum Buchen suche. Die Standards von manchen Hotels können sich nämlich über die Jahre schnell ändern und aus eigener Erfahrung weiß ich, dass eine noch so tolle Hotel-Homepage mit schönen Fotos nicht der Realität entsprechen muss.

Madrid: Lass uns treiben!

Vorm Hotel fährt regelmäßig ein Bus ins Zentrum von Madrid bzw ist in wenigen Gehminuten eine U-Bahn-Station. Das Ticket haben wir direkt beim Busfahrer beim Einsteigen gekauft. Eine Stadt lernt man am besten kennen, wenn man zu Fuß und mit den Öffis unterwegs ist. Madrid ist eine Stadt, in der man sich treiben lässt. An jeder Ecke ist eine Sehenswürdigkeit, die durch die vielen Parkanlagen nochmals aufgewertet werden. Dazwischen gibt es unzählige Restaurants, Bars – kulinarische Genuss-Stätten.

Ich erspare euch, zu erzählen, welche Sehenswürdigkeiten ihr unbedingt sehen oder wie ihr die Stadt erleben müsst. Dafür gibt es bereits eine Unzahl an Reisebücher, Blogs, Google Maps Informationen, die euch das viel besser, als ich es könnte, beschreiben.

Dass was ich euch aber über die Stadt erzählen kann, ist, dass was ich wirklich an diesem Wochenende erlebt habe. Was ich wahrgenommen, gesehen, gerochen und gefühlt habe. Ja, das kann ich euch erzählen!

Mit Madrid verbindet mich viel. Madrid hatte immer so ein bisschen einen Beigeschmack. Das letzte Mal in Madrid konnte mein Flieger in Madrid nicht starten, weil sich angeblich ein Vogelschwarm auf die Start-Bahn verirrt hat. Beim vorletzten Mal habe ich mit meiner schwedischen Erasmus-Familie, Silvester gefeiert. Es waren aufregende und anstrengende Silvester-Tage auf Sol. Ein atemberaubendes Feeling, wenn fast 1.000.000 Spanier ihre Weintrauben zählen und auf die große Uhr am Platz starren und um Mitternacht in chaotischen Freunden-Wahnsinn ausbrechen. Nicht so „romantisch“ war aus der Masse wieder rauskommen, wenn man auch noch dringend aufs Klo muss.

Ich bin der Meinung Madrid, Spanien, liebt man oder man hasst es. Ich stehe da in der Mitte. Ich liebe Spanien und die Menschen dazu, allerdings stellen sie meine Geduld, was Planung und Organisation betrifft, oftmals massiv auf die Probe. Was ich jedoch in meiner Zeit in Spanien gelernt habe: Leben und leben lassen. Die Lebensfreude und Genuss den die Spanier dadurch haben ist unbezahlbar und wer hat gesagt, dass man mit extremer „Planerei“ und „Übergenauigkeit“, was wir Österreicher und Deutsche oftmals an den Tag legen, erfolgreicher und glücklicher ist?

Madrid begrüßt uns mit blauen, leicht bewölkten Himmel, Sonnenschein und angenehmen 25 Grad. Wir schlendern von Plaza Colon, Richtung Innenstadt während der mehrspurige spanische Verkehr an uns vorbeibraust. Wie viel Lärm doch so viel Verkehr macht. Abgelenkt werden wir von den vielen schönen, massiven Gebäuden und den Menschen auf den Straßen.

Der Verkehr, der Lärm strengt an. Ich werde müde vom Gehen und meine Hüfte schmerzt wieder mal. „Lass uns etwas trinken gehen!“, höre ich mich laut sagen. Und schon haben wir uns eine Cerveza-Bar geschnappt. Wir nippen an unserem kühlen Bier und gehen die Tapas-Karte durch. „Ach, das Leben kann so schön sein,“ seufze ich innerlich.

Die Parkanlage mit dem See – Parque de el Retiro

Die Parkanlage mit dem See ist von Touristen bevölkert, aber das macht uns nichts. Wir schlendern langsam rundherum. Die Ruder-Boote werden immer mehr. Wir machen mit dem Smartphone ein paar Fotos und genießen die gemeinsame Zeit. Auch in der Parkanlage sehen wir fliegende Händler. Es werden Sonnenbrillen, Taschen usw auf einer Decke angeboten. Innerhalb weniger Sekunden haben diese fliegenden Händler auf ihren Decken wieder ihr Hab und Gut zusammengepackt und sind auch schon wieder weg. Unscheinbar mit der Decke als Rucksack am Rücken verschwinden sie in der Menschen-Masse. „Spannend, ob das legal ist,“ höre ich mich denken.

Stierkampf-Arena – Las Ventas

Liebe geht durch den Magen – Meine Empfehlung

Essen und Trinken ist in Spanien wichtig. So viel gutes Essen! Durch unser Nachmittags-Buffet im Hotel habe ich wieder mein geliebtes Salmorejo gegessen. Zu den Getränken wurde uns meistens Oliven und Chips serviert. Am Abend haben wir uns mit einer Freundin von mir, die in Madrid lebt, getroffen, die uns ein Restaurant empfohlen hat. Ich fand die Atmosphäre in dem Restaurant genial. Wir haben nicht sofort einen Platz bekommen, darum haben wir an der Bar ein kleines Bier genommen. Es war laut und überfüllt in dem Restaurant. Aber das hat überhaupt nicht gestört. Im Gegenteil, ich hatte das Gefühl, wir sind nun mitten in Madrid gelandet. Nach ein paar Minuten wurde uns dann ein Tisch zugewiesen. Das Restaurant hat Taberna Lucio (HIER, der Link dazu, leider nur auf Spanisch) geheißen. Es befindet sich in der „Cava Baja, 30“. Die Calle Cava Baja ist generell ein „Fressmeile“. Dort reiht sich ein traditionelles spanisches Restaurant neben dem anderen.

Mir wurde empfohlen die Huevos los clásicos und den Pulpo braseado zu probieren. Beides war sehr lecker! Generell ist die Speisekarte sehr gut. Wer typisches Madrid-Essen will, sollte dorthin schauen.

Dachterrassen

Die Dachterrassen von Madrid haben wir uns genauer angesehen. Es war perfektes Dachterrassen-Wetter! Madrid hat mehrere Dachterrassen mit Restaurants und Bars. Die berühmteste ist die Azotea del Circulo de Bellas Artes. Für diese Dachterrasse stellen sich die Menschen an, weil nur eine gewisse Anzahl oben rauf darf. Eigentlich wollten wir zum Sonnenuntergang rauf, aber die Schlange dafür war wirklich lange. Dafür waren wir dann am frühen Nachmittag oben, auch da hatten wir eine Warte-Schlange, die aber viel schneller ging. 4 EUR Eintritt war zu bezahlen und dann waren wir oben. Auf einer Seite ist der Ausblick auf die riesige Kreuzung der Gran Via und der Calle Alcala mit dem wunderschönen Metropolis-Theater im Vordergrund. Auf der anderen Seite kann man einen Blick auf die Plaza de Cibeles und den Palacio de Comunicaciones werfen. Generell googelt mal „Dachterrassen Madrid“! Da findet ihr für jedes Geldbörserl eine schöne Dachterrasse und glaubt mir Dachterrassen im Frühling/Sommer in Madrid ist das Beste was ihr machen könnt.

 

 

In Spanien bleibt immer wieder ein Stückchen Herz von mir zurück. Seit nunmehr 10 Jahren stehe ich in regelmäßigen Kontakt mit manchen Spaniern, die zu meiner Erasmus-Familie gehören. In echt sehen wir uns in Abständen von ca 3 Jahren. Wir werden älter, leben in anderen Ländern, aber im Herzen verbinden uns viele Geschichten und Erinnerungen. Wir haben fast ein Jahr in einer Wohnung zusammengelegt, da lernt man sich kennen.

Spanien muss man fühlen und erleben, nur so kann man den Stolz, das Lebensgefühl und die Liebe spüren die Spanien so besonders macht.

PS: Was ich euch echt empfehlen kann: Fahrt Uber in Madrid. Funktioniert super und ist fast um 2/3 günstiger als klassisches Taxi fahren.

 

3 Antworten zu “46.786 Schritte durch Madrid: Meine besondere Reise in die Vergangenheit”

  1. Sehr authentischer Bericht mit einigen guten Quellen für künftige Madrid-Besucher. Da macht es auch gar nichts aus, dass man „länger“ darauf warten musste.

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