Meine Expeditionsreise nach Sankt Johann in Tirol: Wie viel Gesundheit steckt im alpinen Wintersport?

Ich möchte mit diesem Blogartikel nicht werten, ob Schifahren oder sonstige Aktivitäten, die wir in unseren Alpen im Winter ausüben gesund sind oder nicht. Nein, da würde ich vom Hundertsten ins Tausendste kommen. Ich denke meinen LeserInnen sollte soweit klar sein, dass keine Aktivitäten der Welt welche zum Massensport herangezüchtet wurde und, die Untrainierten, die sich einmal im Jahr bewegen, als Sport verkauft wird, gesund sein kann. Ich denke das ist eher grob fahrlässig, aber so lange es noch genügend Menschen gibt die mit Absicht Halbwissen verbreiten und genügend Menschen, die nicht selbstbestimmt und reflektiert durchs Leben laufen und sich diese Unwissenheit „andrehen“ lassen, wird es immer einen Markt für derartige Massen-Sportarten geben. Gott sei Dank hat sich da die letzten Jahre zu diesem Thema viel verändert bzw wird der Fokus schon auf viel mehr Nachhaltigkeit gesetzt. Darum bin ich immer wieder gespannt, neugierig über solche Projekte wie ich euch hier nun berichten darf.

Der Punkt ist, dass unsere Alpen ein Naturparadies mit frischer, reiner Bergluft sind. Tja und jeder, der schon mal im Sommer wie auch im Winter sich draußen in den Bergen bewegt hat, weiß wie herrlich das ist. Ich selbst war die letzten Monate permanent verkühlt, und als ich dann nach Sankt Johann in Tirol in die Berge fuhr, war die Erkältung innerhalb von 24 Stunden Geschichte.

Wintersport-Ort Sankt Johann in Tirol

Wir haben ja viele bekannte Wintersport-Orte in Österreich. Zum Beispiel Schladming, Obertraun, Sölden, Saalbach uvm. Die kleineren Wintersport-Orte sind oftmals nicht so bekannt, dürfen aber meiner Meinung nach nicht außer Acht gelassen werden. Gerade für Menschen die so wie ich, nicht unbedingt auf Massentourismus stehen, dennoch aber die Berge zu jeder Jahreszeit mit allem was dazugehört genießen wollen, stellen die kleinen Wintersport-Orte wahre Erholungs-Paradiese dar.

Sankt Johann liegt auf der anderen Talseite von Kitzbühel im sogenannten Kaisergebirge. Kitzbühel dürfte bei vielen durch die Medien bekannt sein – auch wegen dem Hahnenkamm-Rennen und der Streif, die gefährlichste Abfahrt der Welt – oder? Kitz gilt auch als der Schickeria-Wintersport-Ort von Österreich, die Promi-Dichte ist dort sehr hoch.

Der Nachbar-Ort Sankt Johann in Tirol steht landschaftlich dem schönen Kitzbühel nichts nach, jedoch ist das Publikum im kleinen Wintersport-Ort ein anderes. So hat sich Sankt Johann in Tirol dem Winter-Gesundheitstourismus verschrieben, und was das nun heißt habe ich mir in meiner Expeditionsreise genauer angeschaut.

Meine Expeditionsreise nach Sankt Johann in Tirol

Die Fragestellung ist primär: Wie können unsere Alpen, unsere grüne Lunge von Europa, noch besser von uns Menschen zu unserer Gesundheitserhaltung genützt werden? Es ist kein Geheimnis mehr, dass die Feinstaub-Belastung in den Städten (siehe WHO Feinstaubstudie) zu vielen Erkrankungen führt. Gesunde Bergluft, Bewegung können helfen nachhaltig Krebs, Asthma, Allergien, Depressionen und zahlreiche andere Krankheiten bzw gesundheitliche Risiken vorzubeugen.

Es wird vielen vielleicht nun gleich das Schifahren, als gesunder Bergsport, in den Sinn kommen. Jein. Ob Schifahren gesund und sportlich ausgeübt wird, hängt stark von jedem individuell ab. Klassisches Pistenschifahren mit mehreren Hütten-Einkehr-Schwüngen und einer satten Après-Ski-Party bis in die frühen Morgenstunden, hat oftmals nicht mehr viel mit Sport zu tun, sondern eher mit einem geselligen Lifestyle der – zu oft oder zu intensiv ausgeübt mit Sicherheit nicht gesundheitsfördernd ist. Tja, aber ich gebe es zu, es macht schon Spaß ab und an, so ein bisschen Après-Ski.

Gesunder Wintertourismus in Sankt Johann in Tirol: Projekt WINHEALTH

So, aber was nun also tun in den Bergen, das gesundheitsförderlich ist? Dieser Fragestellung gehen österreichische wie auch italienische Wissenschaftler im Rahmen eines Projektes mit dem Namen WinHealth ITAT2015 nach. Das Projekt wird gefördert durch Mittel der EU aus dem Fond für regionale Entwicklung, Interreg wie auch durch die Standortagentur Tirol. Im Zeitraum von November 2016 bis April 2019 hat sich das Projektteam von acht Partnern aus den Regionen Salzburg, Tirol, Südtirol, Friaul-Julisch Venetien (Italien) zum Ziel gesetzt wissenschaftlich fundierte gesundheitstouristische Winterangebote zu entwickeln.

Die Forscher, großteils Mediziner, gehen von folgenden Fakten aus:

Fakt 1: Es ist nicht alles gesund was im Gesundheitstourismus als „gesund“ verkauft wird.

Fakt 2: Der gesundheitsorientierte Kunde/Tourist wird sich zukünftig verstärkt an nachweislichen und nachhaltigen Programmen mit Gesundheitsinhalten bei der Urlaubsbuchung orientieren.

Was heißt das nun konkret? Was tun diese Wissenschaftler nun in diesem Projekt?

Mit dem Projekt möchte das Projektteam

  • mindestens zwei neue gesundheitstouristische Wintersportmöglichkeiten in jeder der vier Partnerregionen, unter anderem in Sankt Johann in Tirol, entwickeln.
  • Weiters mindestens zwei Natur- und Kulturstätten in jeder Pilotregion, also auch St. Johann in Tirol, „In-Wert-Setzen.“
  • Zusätzlich möchten sie noch die Anzahl der Einkünfte im gesamten Programmgebiet um rund fünf Millionen durch neue buchbare gesundheitstouristische Winterprodukte steigern.

Den Auftakt für dieses gigantische Projekt macht eine Studie über die medizinischen Auswirkungen von Skitouren, und damit komme ich jetzt ins Spiel.

Vorletzte Woche wurden nämlich Einblicke in das Projekt gegeben. Tja und neugierig wie ich bin, bin ich dort hingefahren und habe mir das vor Ort genauer angeschaut und möchte euch nun darüber berichten.

Genau nämlich in Sankt Johann in Tirol hat WinHealth mit seiner ersten wissenschaftlichen Studie gestartet. Es wurden bei Probanden während eines sechstägigen Aktivurlaubes (jeden Tag Schitouren gehen) sportmedizinisch messbare Parameter sowie das subjektive Wohlbefinden gemessen und analysiert. Das hat man deshalb gemacht, weil es laut Medizin bis dato keine Studien gibt inwiefern das Schitouren gehen zB gesund ist.

Bildcredits: Winhealth | Die Testpersonen der Studie
Bildcredits: Winhealth | Die Testpersonen der Studie

Direkt vor Ort in Sank Johann habe ich mich mit den Wissenschaftlern reden unterhalten und habe mir auch die Messgeräte dazu angesehen. Weiters wäre für mich auch eine Schitour geplant gewesen, um noch besser die Studie nachvollziehen zu können, die ich aber nicht mitgegangen bin, da ich noch nicht fit genug war. Meine Bloggerkollegin Mafambi ist allerdings mitgegangen und hat auf ihren Blog genauer darüber berichtet.

Bildcredits: Nikola Jandric | CredoWeb
Die Wissenschaftler zeigen uns, wie die Testpersonen gemessen werden.

Stattdessen bin ich auf einem Winterspaziergang gewesen. Unser Berg-/Wanderführer hat uns viel Wissenswertes über die Region Sankt Johann erzählt. Die Winterspaziergang-Gruppe war sehr nett und wir konnten uns über das Gesundheitstourismus Thema sehr gut unterhalten.

Bildcredits: Unser Bergführer zeigt uns Sankt Johann in Tirol. Seht ihr das Kitzbühler-Horn rechts im Hintergrund?

Was mir auffällt ist, dass es gerade uns Jungen – also ab 25 Jahren – ein wichtiges Thema ist, dass die nachhaltige Bewegung und die Entspannung für uns wesentlich ist, um vom schnelllebigen Alltag mit Leistungsdruck abschalten zu können. Weiters muss ich ehrlich gestehen, dass mir selbst mein Herzal aufgeht wenn man sich gemeinsam Gedanken macht wie es mit unserer Zukunft weitergeht, was man machen kann und auch in die Umsetzung kommt.

Denn nur WIR können gemeinsam unsere Zukunft gestalten.

Bildcredits: Florian Kreis | https://www.credoweb.at Ich mit Bärbel, der Farbfreundin und Andrea von der Tiroler Standortagentur
Bildcredits: Alexander Schauflinger, MA | http://www.finefacts.at – Die ganze Gruppe, die sich das Projekt angesehen hat.

Was denkt ihr über das Thema Gesundheitstourismus? Seid ihr interessiert an den Studienergebnissen zum Schitouren gehen? Was gefällt euch am besten am Wintersport in den Bergen? Schon mal in Sankt Johann in Tirol gewesen?

Wer noch mehr über das Projekt Winhealth erfahren möchte, kann HIER und HIER wie auch HIER mehr darüber lesen.


Ich bedanke mich herzlich bei allen Beteiligten, für die Möglichkeit Einblicke in das Projekt WinHealth zu bekommen. Weiters, dass ich Sankt Johann in Tirol live erleben und mir somit einen Eindruck von dieser wunderschönen Gegend machen durfte. Die zwei Tage waren eine großartige Erfahrung. Ein besonderes Danke an Mag. Schauflinger von der Agentur Fine Facts, die sich der Gesundheits-Kommunikation verschrieben, wie auch an Andrea Haas, BA von der Standortorganisation Tirol, die die Tage in Tirol großartig organisiert haben. Ebenso ein dickes Danke an die Explorer Hotels, ich komme sehr gerne wieder.

2 Kommentare zu „Meine Expeditionsreise nach Sankt Johann in Tirol: Wie viel Gesundheit steckt im alpinen Wintersport?

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