JA – seit heute habe ich das Bildmaterial meiner Zertifikatsverleihung zum Abschluss meiner Journalistenausbildung, wo mir Dr. Josef Pühringer unser Landeshauptmann das Journalisten-Zertifikat überreicht, daher kann ich eeendlich diesen Post veröffentlichen. Wie einige liebe LeserInnen ja mitbekommen haben, habe ich mit Anfang dieses Jahres die Oberösterreichische Journalistenakademie abgeschlossen. Den Kurs habe ich im Herbst 2014 besucht und möchte euch nun über meine Erfahrungen berichten:
Schon seit vielen Jahren habe ich darüber nachgedacht mich für die Journalistenakademie zu bewerben. Lesen und Schreiben haben mich schon seit ich es gelernt habe fasziniert. Allerdings war ich in der Schule in dieser Disziplin nie die Beste oder wenn ich mittlerweile zurückdenke war einfach mein Leistungsanspruch an mich selber viel zu hoch. Ich dachte immer ich kann nicht „Schreiben“ bzw mich „Ausdrücken“.
Ich hatte Angst es auch zu probieren. Natürlich musste ich viele Texte, rein wegen meines Studiums, schreiben. Aber das waren Fachtexte und auch da hatte ich immer das Gefühl mit dieser Art und Weise zu schreiben in ein Korsett gesteckt zu werden bzw jmd entsprechen zu müssen. Mittlerweile weiß ich, jeder hat seinen eigenen Schreibstil. Genau das macht Schreiben so einzigartig. Natürlich ist beim Schreiben zu überlegen, gerade wenn man für die Wirtschaft schreibt, so zu schreiben, dass am Besten alle definierten Stakeholder mit dem Text abgeholt werden sollen und je unterschiedlicher die Stakeholder sind desto schwieriger ist es natürlich den Text so zu formulieren, dass es alle gleich verstehen. Ich habe mich jedoch seit langem von dem, dass alle den Text gleich verstehen müsen, verabschiedet. Es wird immer jemand dabei sein der etwas anderes reininterpretiert. Ein guter Text ist meines Erachtens, der der einem fesselt. Gerade in unserer heutigen Zeit in der permanenter Information-Overflow herrscht, muss ein Text fesseln sonst wird er nicht gelesen.

Im Jahr 2008 habe ich mich dann damals meiner Angst (nicht gut genug für das Schreiben zu sein und von anderen deswegen ausgelacht zu werden und demnach nicht zu schreiben obwohl es mir Spaß machen würde) gestellt und mich für den ÖH-Courier als Reporterin beworben. Der ÖH-Courier ist das Magazin der Österreichischen Hochschülerschaft http://oeh.jku.at/abschnitte/%C3%B6h-courier an der Universität in Linz. Ich habe dann innerhalb eines Jahres mehrere Artikel | Dossiers | Interviews erfasst. Zum einen rund um die Wirtschaftskrise. Die Zeit beim Courier hat mir Spaß gemacht und ich habe gelernt Interviews mit Professoren und Führungskräften zu führen und diese entsprechend auch in einem Artikel umzusetzen.
Meine Schreibkarriere war dann eine Zeitlang wieder still gelegt. Abgesehen davon, dass ich meine Diplomarbeit, meinen Blog, meine Tagebucheinträge und für das Unternehmen Absolventen.at/Austria Management Center unter anderem Mailing- bzw Texte für die Homepage verfasst habe. Im Vordergrund stand einfach mein Wirtschaftsstudium zu beenden, beruflich und privat Fuß zu fassen. Bekanntlich hat der Tag nur 24h, darum blieb halt das Schreiben als Hobby auf der Strecke.
Beruflich bin ich dann direkt nach dem Studium rein nur in das Verfassen von Berichten gekommen. Berichte sind sachlich orientiert und sollten am besten total meinungslos bzw nicht angreifbar verfasst werden. War zwar eine schöne Schule für mich, allerdings fällt das für mich nicht unter die Kategorie schreiben zum Spaß. Eher eine beinharte Anreihung von Fakten damit du dich beim nächsten Meeting nicht angreifbar machst. Versteht mich hier nicht falsch, das ist auch richtig so. Gerade im Business und in vielen weiteren Disziplinen wie zum Beispiel im Recht ist das ganz ganz wichtig, dass Texte genau ausdefiniert sind und keinen Spielraum mehr zu lassen, damit ggf keine „Schlüpflöcher“ ausgenutzt werden können, gerade wenn es um viel Geld geht.
Wie auch immer ihr seht SCHREIBEN (KOMMUNIKATION) ist überall im Alltag wichtig und daher war es mir auch wichtig hier einmal ausbildungstechnisch einen tieferen Blick reinzuwerfen. Da ich nun seit über einem Jahr in einer reinen Marketing | PR Stelle arbeite ist es für mich beruflich aber auch privat hilfreich das Handwerkszeug des Journalismus zu beherrschen. Privat um ggf endlich den Mut zu finden meinen Traum Kurzgeschichten, Romane die ich verfasst habe zu veröffentlichen und im Beruf um bestmöglich Presseaussendungen zu platzieren, Texte für Homepage etc Zielgruppen gerecht zu verfassen.
Als ich daher die Zusage hinsichtlich Aufnahme in die Journalistenakademie Oberösterreichs bekam, habe ich mich super gefreut und war sehr stolz darauf. Mit September habe ich mit den ersten Kursen gestartet und mit Dezember beendet. Um Euch einen Eindruck zu geben was bis dato in den Kursen gelehrt wurde, fass ich hier mal alles kurz überblicksmäßig zusammen.
Die Blockwoche

Bei der Blockwoche stand die ersten Tage das Kennenlernen der TeilnehmerInnen untereinander im Vordergrund. Ich muss sagen wir sind eine bunte Mischung. Angefangen von Marketing/PR Beauftragte in Großkonzernen bis hin zu Pressesprechern, Redakteuren bei Tageszeitungen bzw bei Magazinen bis hin zu selbständigen Agentur-PR-Leuten etc. Aber auch Freizeitbloggerinnen sowie ich. Eine spannende Mischung finde ich. Bei jedem fühle ich mich wohl, alle haben so spannende Erfahrungen/Geschichten zu erzählen. Achja und zu erwähnen ist, dass wir im Schloss Puchberg die meiste Zeit die Kurse hatten. Ich kannte Schloss Puchberg voher nicht, obwohl ich eigentlich die Gegend rund um Wels ein bisschen kenne. Schloss Puchberg bietet auch ein umfassendes Seminarprogramm und ist wirklich ein cooler Ort der Begegnung. Das Seminarangebot reicht vom Yoga bis zu Kulturdiskussionen. Mit dem angeschlossenen Gästehaus mit Sicherheit ein Ort zum Verweilen. http://www.schlosspuchberg.at/

Überschriften texten…
In dieser Woche hatten wir Unterricht im Überschriften texten. Das klingt alles einfacher als es ist. Eine spannende Überschrift in 3 bzw 5 Wörtern zu verfassen, die Lust auf das Lesen des Textes macht aber den Leser nicht in die Irre führt ist ziemlich schwer. In diesem Kurs lernten wir auf was es genau darauf ankommt und wurden mit vielen praktischen Übungen an das Überschriften texten hingeführt. Eines der best practice Examples beim Überschriften-Texten ist mit Sicherheit die damalige Überschrift in der Bildzeitung zum damaligen neuen Papst Ratzinger. „Wir sind PAPST“ stach damals diese Überschrift auf der Titelseite ins Auge.

Interviewtechniken | Kommentar verfassen
Das Interview ist ebenso ein mächtiges journalistisches Werkzeug. In einem halben Tag wurden wir theoretischen wie auch praktisch an Interviewtechniken herangeführt. Meine Gruppe und ich haben ein Interview mit Dr. Achleitner, Leiter Schloss Puchberg geführt. Ein sehr interessantes und aufschlussreiches Interview rund um den Werdegang von Dr. Achleitner und Schloss Puchberg als Ort zur Erholung und gemeinsamen Gedankenaustausch.
Medienrecht
Im Vortrag Medienrecht ging es um die verschiedenen Gesetze die bei diesem Thema in Österreich zur Sprache kommen. Es ging auch hier eindeutig hervor, dass da viele Themen nicht ganz klar gesetzlich geregelt bzw mehrere verschiedene Gesetzbücher greifen, eben viele Graubereiche. Gerade zum Thema online Medien – Bildmaterial und vorallem Social Media hat es einige interessante Fragestellungen geben. Gerade für mich als Online Marketing-Fachfrau super spannendes Thema. Bei Fragen zu rechtlichen Themen im Medienrecht kann ich unseren Vortragenden: Dr. Christian Radetic (er hat seine Kanzlei in Unterweißenbach bei Linz: KANZLEI) oder auch Dr. Gerald Waitz (er hat seine Kanzlei in Linz: KANZLEI) empfehlen.
Kriminalberichterstattung
Ein Workshoptag drehte sich rund um die Regional- und Kriminalberichterstattung. Ich muss sagen diesen Vortrag fand ich auch extrem interessant. Vorallem sich hier Bewusst zu sein, dass dies ein beinhartes Geschäft ist. Sprich als „Mörder-Leichen-Journalist“ musst du ein knallharter Hund sein. Vorallem wie schnell die Berichterstattung läuft, da wird innerhalb weniger Sekunden über eines anderen Leid geschrieben. Ein hochsensibles Thema. Was ich mir mitnehmen konnte ist, dass in Österreich in diesem Themenbereich nicht gerne über Suizid geschrieben wird (wegen der Nachahmungsgefahr). Opfer werden generell mit Bildmaterial abgebildet bzw Fotomaterial über Internetquellen besorgt, bei Tätern auf keinen Fall weil die könnten nämlich klagen, auf Schadenersatz.
Public Relations in Österreich
Der halbtägige Vortrag über Einführung in die PR hat mir sehr viel an neuen Informationen gebracht. Ich habe kein Kommunikationsstudium absolviert und darum waren die Informationen für mich neu. Vorallem wie funktioniert die Medienlandschaft in Österreich. Welche Medien gibt es. Was sind die größten Medien. Wie funktioniert APA und Observer. Wann ist es zeitlich gut eine Pressemeldung rauszuschicken, damit diese von den Medien angenommen werden. Hier konnte ich mir sehr viel für meine tägliche berufliche Arbeit mitnehmen.
Schreiben für Social Media
Den Vortrag über Schreiben für Social Media habe ich schon herbeigesehnt. Für mich, die sich seit 2007, seit den Geburts-/Kindergartenstunden von Social Media mit den Themen befasst, vorallem auch im Unternehmensumfeld war voller Erwartungen. Vorallem zum Thema SEO und Content Management war ich gespannt was die Vortragende vermittelt und ich muss sagen ich wurde nicht enttäuscht. Vieles was natürlich damals oder mittlerweile selbstverständlich geworden ist im Online Marketing hat einfach einen Namen bekommen bzw sehe ich hier sowieso bereits einen Trend der wieder ein bisschen Weg von Social Media geht. Der Zenit wurde bereits überschritten. Social Media dient nur rein dazu mehr Traffic auf die Zielseite zu gelangen aber nicht mehr. Dennoch ein hervorragend aufbereiteter Vortrag. Für weitere Informationen schaut hier auf SLIDESHARE.
Kennt Ihr SLIDESHARE? Das ist eine Social Media Plattform wo man sich selbst ein Profil anlegen kann und seine PPT (Powerpoint-Präsentationen) teilen und die anderen können einem mit seinem Profil dann folgen. Also ein absoluter internationaler Knowledge-Transfer.
Pressefotografie

Ärztekammer | LT1 | Land OÖ:
Großteils der Wochenende fanden entweder in Schloss Puchberg oder bei Unternehmen in Linz statt. Wir besuchten die PR-Abteilung der Ärztekammer und des Land Oberösterreichs (hierzu habe ich einen Blogbeitrag geschrieben). Aber auch konnten wir einen Blick hinter die Kulissen von LT1 werfen. Dietmar Maier der Geschäftsführer machte mit uns einen ganzen Workshop. Angefangen von der Erarbeitung der Fragestellung bis hin zum Interview vor der Kamera und dann Feedbackrunde. Ein wirklich großartiges Erlebnis für mich mitten in den Studios von LT1 zu sein – vorallem das Magazin-Wohnzimmer von Nina Kraft hat es mir angetan 😉



Krisenjournalismus – Die Reportage
Als ich wiedermal an einem Samstag in Schloss Puchberg eintraf stand bereits eine Frau mittleren Alters vorne am Pult. Sie wirkte sehr agil, dynamisch. Als alle meine Journalisten-Akademie-Teilnehmerinnen eingetroffen sind begann sie mit einer bisschen rauer Stimme aber sehr zackig zu erklären, dass sie Petra heißt Krisenjournalistin ist und uns heute die Reportage – die Königsdisziplin in der Medienwelt – näher bringen möchte. Krisenjournalismus was ist das dachte ich mir? Da fing Petra bereits an, in welchen Ländern sie sich normalerweise bewegt und wie daraus Reportagen aus ihrer Feder entstehen. Auch muss ich sagen, sie hatte mich bereits von der ersten Sekunde eingefangen. Zumal ich die Woche davor das Interview von einem Krisen/Kriegsjournalisten bei Frühstück bei mir (ich weiß seinen Namen jetzt nicht mehr), bei Barbara Stöckl Ö3 gehört habe, der übrigens ein Bekannter von Petra ist, meinte sie und schwer gezeichnet ist von seinen Erlebnissen. Ich denke man muss schon ziemlich taff sein, solche Kriegs-Erlebnisse zu verarbeiten. Petra gab uns die Aufgabe eine Reportage über das Schloss Puchberg zu schreiben mit Feedback von Ihr danach. Hier ein Bericht über Petra Ramsauer: http://kurier.at/chronik/oberoesterreich/petra-ramsauer-fuer-islamisches-reich-mit-kalifen/58.232.445
Magazinjournalismus – Welt der Frau:
Der Tageszeitungs- und Magazinjournalismus hat wesentliche Unterschiede. In einem Seminar wurden wir an diese Thematik herangeführt. Ich muss ehrlich gestehen ich wusste vorher wenig über den Magazinjournalismus. Dr. Christine Haiden, Chefredakteurin, Welt der Frau, Linz hat spannend in die Thematik eingeführt und uns ebenso eine praktische Gruppenaufgabe gestellt. Wir mussten eine Magazin-Serie also mehrere Geschichten zu einem bestimmten Thema aufbauen, so dass das Ganze einen roten Faden ergibt. Auch hier stellte sich heraus, dass es nicht so einfach ist und es gewisse Merkmale zu beachten gibt, damit der Leser/Leserin spannende Geschichten zum Lesen bekommt.
Ja was soll ich sagen. Ich habe jede Minute in dieser Ausbildung genossen. Vorallem weil ich eine wirklich tolle Kollgen-Gruppe hatte. Danke nochmals an Euch – liebe KollegInnen!
Ich hoffe ich konnten allen die Interesse an der Akademie haben einen bisschen einen Einblick vermitteln. Weitere Infos zur Akademie gibt es hier: http://www.journalistenakademie.at/ Alles liebe Eure Doris
Hallo Doris,
ich bin gerade drauf und dran mich für die Journalistenakademie zu bewerben und habe mich riesig gefreut deinen Erfahrungsbericht zu lesen. Wie groß war denn der Aufwand bezüglich Hausarbeiten etc.? Gab es eine Abschlussprüfung? Ich finde darüber online leider nichts.
Danke für deine Info und
Liebe Grüße
Lisa