Freudige Neuigkeiten – heute konnte ich endlich das Bildmaterial meiner Zertifikatsverleihung zum Abschluss meiner Journalistenausbildung in Empfang nehmen. Unser Landeshauptmann, Dr. Josef Pühringer, überreichte mir persönlich das Journalisten-Zertifikat – ein ganz besonderer Moment!
Einige aufmerksame LeserInnen haben bereits auf meinen Social Media Kanälen mitbekommen, dass ich zu Beginn dieses Jahres erfolgreich die Oberösterreichische Journalistenakademie abgeschlossen habe. Die Akademie hatte ich im Herbst 2014 gestartet, und heute möchte ich euch über meine Erfahrungen mit dieser Ausbildung berichten.
Seit vielen Jahren hegte ich den Gedanken, mich für die Journalistenakademie zu bewerben. Die Faszination für das Recherchieren, Lesen und Schreiben begleitet mich schon mein ganzes Leben. 2014 habe ich mich daher dafür beworben und wurde prompt genommen.

Als ich die Zusage für die Aufnahme in die Journalistenakademie Oberösterreich erhielt, freute ich mich sehr und war stolz darauf. Im September 2014 habe ich mit den ersten Kursen in der Akademie begonnen.
Die Einführungswoche

In der Einführungswoche standen die ersten Tage im Zeichen des Kennenlernens der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Wir bildeten eine bunte Mischung, angefangen von Marketing- und Kommunikations-Beauftragten in Großkonzernen sowie Klein- und Mittelstandsunternehmen über Pressesprecher, Redakteure bei Tageszeitungen und Magazinen bis hin zu selbstständigen Agentur-PR-Fachleuten sowie Bloggern.
Es ist eine spannende Vielfalt und jeder hat interessante Erfahrungen und Geschichten zu erzählen. Der Hauptschwerpunkt bei den Kursen der Akademie liegt auf den Printmedien, aber es gibt auch einige Kurse rund um den digitalen Journalismus.
Nicht zu vergessen ist die Tatsache, dass wir die meiste Zeit die Kurse im Schloss Puchberg hatten. Ich kannte das Schloss vorher nicht, obwohl ich die Gegend rund um Wels ein wenig kenne.
Schloss Puchberg bietet auch ein umfassendes Seminarprogramm und ist wirklich ein cooler Ort der Begegnung. Das Angebot reicht vom Yoga bis zu Kulturdiskussionen. Mit dem angeschlossenen Gästehaus ist es sicherlich ein Ort zum Verweilen.
Unser Akademieleiter war Dr. Wolfgang Chmelir unterstützt von Sebastian Achleitner.
Unterrichtet wurden wir von:
- Franz Schöffmann – Texter & PR-Berater
- Markus Schütz – Neue Kronen Zeitung
- Dr. Christian Radetic – Medienrecht
- Mag. Beate Mayr-Knieschek – PR-Expertin
- Josef Lehner – Redakteur OÖ Nachrichten
- Gerlinde Wiesner – PR-Expertin
- Prof. Rudolf Chemlir – ehem. Herausgeber OÖ Rundschau & Bezirksrundschau
- Manfred Maurer – stv. Chefredakteur Neues Volksblatt
- Rudolf Laresser – Fotograf
- Dr. Christine Haiden – Chefredakteurin Welt der Frau
- Gerhard Hasenöhrl – Leitung der Presse- und Kommunikationsabteilung Land OÖ
- Mag. Daniela Hainberger – OÖ Presseclub
- Mag. Gabriele Eder-Czackl – Leiterin Kommunikationsbüro der Diazöse Linz
- Mag. Thomas Winkler – Chefredakteur Bezirksrundschau
- Dietmar Maier – Geschäftsführer und Programmchef LT1
- Mag. Susanne Sametinger – Leitung der Kommunikation und Presse der Ärztekammer
- Dr. Werner Rohrhofer – ehem. Chefredakteur Neues Volksblatt
- Petra Ramsauer – Krisenreporterin

Die verschiedenen Kurse
Überschriften texten
Das klingt alles einfacher, als es ist. Eine fesselnde Überschrift in 3 oder 5 Wörtern zu formulieren, die Lust auf das Lesen des Textes macht, aber den Leser nicht in die Irre führt, ist ziemlich anspruchsvoll. In diesem Kurs lernten wir, worauf es genau ankommt, und wurden mit vielen praktischen Übungen ans Überschriften-Texten herangeführt.
Ein herausragendes Beispiel für das Verfassen von Überschriften ist sicherlich die damalige Schlagzeile in der Bildzeitung zum neuen Papst Ratzinger: „Wir sind PAPST.“ Diese Überschrift stach damals auf der Titelseite sofort ins Auge und gilt als ein Best-Practice-Beispiel.

Interviewtechniken und Kommentare verfassen
Das Interview ist ebenso ein mächtiges journalistisches Werkzeug. Innerhalb eines halben Tages wurden wir sowohl theoretisch als auch praktisch in Interviewtechniken eingeführt. Meine Gruppe und ich haben ein Interview mit Dr. Achleitner, dem Leiter von Schloss Puchberg, geführt.
Es war ein äußerst interessantes und aufschlussreiches Gespräch über den Werdegang von Dr. Achleitner und die Bedeutung von Schloss Puchberg als Ort der Erholung und des gemeinsamen Gedankenaustauschs.
Medienrecht
Im Vortrag zum Medienrecht ging es um die verschiedenen Gesetze, die in Österreich zu diesem Thema relevant sind. Dabei wurde deutlich, dass viele Themen in diesem Bereich nicht vollständig oder eindeutig gesetzlich geregelt sind und dass mehrere verschiedene Gesetzbücher zur Anwendung kommen, was zu vielen Graubereichen führt.
Besonders interessante Fragestellungen ergaben sich im Zusammenhang mit Online-Medien, Bildmaterial und insbesondere Social Media – ein äußerst fesselndes Thema für mich als Fachfrau im Bereich Online Marketing. Bei rechtlichen Fragen zum Medienrecht kann ich unsere Vortragenden, Dr. Christian Radetic (mit Kanzlei in Unterweißenbach bei Linz: KANZLEI) oder Dr. Gerald Waitz (mit Kanzlei in Linz: KANZLEI), empfehlen.
Kriminalberichterstattung
An einem Workshoptag drehte sich alles um die Regional- und Kriminalberichterstattung. Dieser Vortrag hat mich besonders fasziniert, da er verdeutlichte, dass dies ein sehr anspruchsvolles Geschäft ist. Als Journalist, der über Kriminalfälle und Leichen berichtet, muss man eine harte Schale haben.
Besonders beeindruckend war die Erkenntnis, wie schnell die Berichterstattung abläuft, und wie innerhalb weniger Sekunden über das Leid anderer geschrieben wird. Ein äußerst sensibles Thema. Was ich daraus mitnehmen konnte, ist, dass in Österreich in diesem Bereich ungern über Suizid berichtet wird, aufgrund der befürchteten Nachahmungsgefahr. Opfer werden generell mit Bildmaterial dargestellt oder Fotos werden aus Internetquellen bezogen, bei Tätern jedoch keinesfalls, da sie Klage auf Schadenersatz erheben könnten.
Public Relations in Österreich
Der halbtägige Vortrag über Einführung in die PR hat mir sehr viel an neuen Informationen gebracht. Ich habe kein Kommunikationsstudium absolviert und darum waren die Informationen für mich neu. Vorallem wie funktioniert die Medienlandschaft in Österreich.
Welche Medien gibt es. Was sind die größten Medien. Wie funktioniert APA und Observer. Wann ist es zeitlich gut eine Pressemeldung rauszuschicken, damit diese von den Medien angenommen werden. Hier konnte ich mir sehr viel für meine tägliche berufliche Arbeit mitnehmen.
Der halbtägige Vortrag zur Einführung in die PR hat mir viele neue Informationen vermittelt. Besonders interessant fand ich, wie die Medienlandschaft in Österreich funktioniert, welche Medien es gibt, wer die größten Player sind und wie APA und Observer arbeiten.
Des Weiteren habe ich gelernt, wann es zeitlich am besten ist, eine Pressemeldung zu verschicken, damit sie von den Medien aufgegriffen wird. Diese Erkenntnisse kann ich gut in meiner täglichen beruflichen Arbeit anwenden.
Schreiben für Social Media
Den Vortrag über Schreiben für Social Media habe ich schon herbeigesehnt. Für mich, die sich seit 2007, seit den Geburts-/Kindergartenstunden von Social Media mit den Themen befasst, insbesondere auch im Unternehmensumfeld war voller Erwartungen. Vor allem zum Thema SEO und Content Management war ich gespannt was die Vortragende vermittelt und ich muss sagen ich wurde nicht enttäuscht.
Praktische Medienausflüge
Großteils der Wochenende fanden entweder in Schloss Puchberg oder bei Unternehmen in Linz statt. Wir besuchten die PR-Abteilung der Ärztekammer und des Land Oberösterreichs. Aber auch konnten wir einen Blick hinter die Kulissen von LT1 werfen.
Dietmar Maier der Geschäftsführer machte mit uns einen ganzen Workshop. Angefangen von der Erarbeitung der Fragestellung bis hin zum Interview vor der Kamera und dann Feedbackrunde. Ein wirklich großartiges Erlebnis für mich mitten in den Studios von LT1 zu sein – vor allem das Magazin-Wohnzimmer von Nina Kraft hat es mir angetan ;-)



Krisenjournalismus – Die Reportage
Als ich wieder einmal an einem Samstag in Schloss Puchberg ankam, stand bereits eine Frau vorne am Pult. Sie wirkte sehr agil und dynamisch. Als alle meine Journalistenakademie-Teilnehmerinnen eingetroffen waren, begann sie mit einer etwas rauen, aber sehr zackigen Stimme zu erklären, dass sie Petra heißt, Krisenjournalistin ist und uns heute die Reportage – die Königsdisziplin in der Medienwelt – näherbringen möchte. Krisenjournalismus, was ist das?, dachte ich mir.
Da fing Petra bereits an zu erzählen, in welchen Ländern sie sich normalerweise bewegt und wie daraus Reportagen aus ihrer Feder entstehen. Ich muss sagen, sie hatte mich bereits von der ersten Sekunde eingefangen. Zumal ich die Woche zuvor das Interview mit einem Krisen- bzw. Kriegsjournalisten bei „Frühstück bei mir“ auf Ö3 gehört hatte (ich weiß seinen Namen jetzt nicht mehr), der übrigens ein Bekannter von Petra ist, wie sie meinte, und schwer gezeichnet von seinen Erlebnissen ist.
Ich denke, man muss schon ziemlich taff sein, um solche Kriegserlebnisse zu verarbeiten. Petra gab uns die Aufgabe, eine Reportage über das Schloss Puchberg zu schreiben, mit anschließendem Feedback von ihr. Hier ein Bericht über Petra Ramsauer: Link zum Artikel
Magazinjournalismus
Der Tageszeitungs- und Magazinjournalismus weisen wesentliche Unterschiede auf. In einem Seminar wurden wir an diese Thematik herangeführt. Ich muss ehrlich gestehen, ich wusste vorher wenig über den Magazinjournalismus. Dr. Christine Haiden, Chefredakteurin bei „Welt der Frau“, Linz, hat uns spannend in die Thematik eingeführt und uns ebenso eine praktische Gruppenaufgabe gestellt.
Wir mussten eine Magazin-Serie, also mehrere Geschichten zu einem bestimmten Thema, aufbauen, damit das Ganze einen roten Faden ergibt. Auch hier stellte sich heraus, dass es nicht so einfach ist und gewisse Merkmale zu beachten sind, damit der Leser/die Leserin spannende Geschichten zum Lesen bekommt.
Ja, was soll ich sagen? Ich habe jede Minute dieser Ausbildung genossen. Die Ausbildner und auch meine Kollegen-Gruppe waren großartig. Danke nochmals an alle für die tolle und lehreiche Zeit!
Ich hoffe, ich konnte allen, die Interesse an der Akademie haben, einen kleinen Einblick vermitteln. Weitere Infos zur Akademie gibt es hier: Journalistenakademie.

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