Die Faschingskultur ist ja bei uns in Österreich nicht so ausgeprägt wie bei unseren deutschen Nachbarn. Einige wollen mir da mit Sicherheit jetzt widersprechen. Aber sorry Leute, ich habe es bis dato jetzt zweimal miterleben dürfen wie zB in Düsseldorf wie auch Köln der Fasching -ehm die Deutschen sagen dazu ja- Karneval – abgeht. Leider habe ich damals keine Fotos gemacht aber vielleicht wenn ich das drittemal dort oben im Norden bin, dann werde ich sicherlich in meinen Blog darüber berichten. Die zweimal wie ich in Düsseldorf bzw Köln mitten im Karneval war ist mir schlichtweg vor Staunen der Mund nicht mehr zugegangen und ich war restlos überfordert von den Eindrücken. Das war wahrscheinlich der Grund, dass ich damals keine Fotos gemacht habe.
Es ist tatsächlich so, dass während der Karnevalszeit der komplette Ruhrpott (das sind bitte ca mehr als 8 Millionen Menschen) einfach so ihre Arbeit niederlegen und einfach nur verrückt spielen, Kostüme anziehen und sich einen Saufen. Die Karnevalszeit wird dort auch akribisch nach deutscher Manier das ganze Jahr über geplant. Vereine, Stammtische die mit Präzision dieses Mega-Ereignis planen.
Bei uns im kleinen überschaubaren Österreich sind zwar auch Faschingsumzüge Kultur aber niemals in solchen Dimensionen wie in Nord-Deutschland auch nicht der Villacher Fasching. Jeder der mir gegenteiliges Beweisen will, soll mich bitte einladen. Ich lasse mich gerne überzeugen.
In Linz gibt es meistens am Faschingssamstag ein paar Faschingsgschnas, am Faschingsdienstag vereinzelt ein paar Maskierte die sich einen Trinken gehen in den Bars aber das wars dann auch schon. HALT – nein eines gibt es in Linz, den Piratenball.
Piratenball – Posthof – Der Faschingsgschnas in Linz
Der Piratenball hat schon Kultstatus in Linz und wird vom Linzer Ruderverein ausgerichtet. Seit vielen vielen Jahren findet dieser Faschingsgschnas im Posthof www.posthof.at statt und ist der größte weit und breit. Die Karten sind meist schon Monate vorher ausverkauft.
Ich hatte auch heuer wieder Glück und habe mit meinen Freunden einige der begehrten Karten ergattert. http://www.ister.at/Piratenball/
Ich muss gestehen es war das erstemal, dass ich mir selbst ein Faschingskostüm genäht bzw gebastelt habe. Lange habe ich überlegt als was ich gehe. Mein Traum war es als Prinzessin zu gehen – ich liebte schon als kleines Mädchen märchenhafte Kostüme. Leider habe ich kein Prinzessinenkleid zum Kaufen gefunden. Auch war ich mir bewußt, dass ich mir mit meinen derzeitigen Nähkenntnissen kein schönes Prinzessinen-Kleid nähen konnte. Bis ich durch einen Internetresearch auf ein Foto einer Puppe gestossen bin und von da an war dann die Idee geboren als Puppe zu gehen. Hier das Foto der Puppe:

Als Puppe brauchte ich Klamotten die bunt sind aber irgendwie als wäre ich daraus rausgewachsen. Ich fand noch einen alten weißen Blusenbody bei meinen alten Kleidern. Aus einem alten Vorhangsstoff habe ich mir dann einen Rock in der offenen Nähküche Linz genäht. Siehe Blogbeitrag NÄH DIR EINS!
Ebenso in der offenen Nähküche habe ich dann in einer alten Stoffbox – „komische Stoffe“ einen pinken Unterrock gefunden und auch ein kleines Häkeltäschen. Die pinke Perücke habe ich einen Tag später in einem Spielwarenhandel auf der Hauptstraße in Linz gefunden. In das Häkeltäschen sind dann meine Wertsachen reingekommen und mein Lieblingsteddybär der PAUL, der mich dann die ganze Nacht am Piratenball begleiten durfte. Eine geringelte Strumpfhose wie am Puppen-Bild fand ich weder bei Calzedonia, H&M etc. Ich bin die ganze Landstraße in Linz einmal auf und ab – nichts, scheinbar gerade nicht in Mode. Allerdings hatte ich noch ein paar weiße halterlose Strümpfe die habe ich dann genommen. Weiße Theaterschminke und aufgeklebte Wimpern haben dann mein Kostüm komplett gemacht. Kann sich sehen lassen oder?
Getanzt wurde dann noch bis in die Nacht zwischen Qualen, Substral-Dünger-Gießkannen (sehr coole und kreative Kostüme!) etc auf mehreren verschiedenen Dancefloors und zum Abschied gabs wiedermal als jährliche „Kater-Abschiedsgeschenk“ – Fisch im Glas.
Gerollter Fisch mit Sauerkraut im Glas – genannt Rollmops oder Russen (keine Ahnung warum das so heißt – weis das jmd?). Fakt ist es soll das Beste Frühstück gegen Schädelweh nach zuviel Alkohol und einer durchtanzte Nacht sein. Hier auch ein Report von einen meiner Lieblingsmagazine: Menshealth 😉 über Rollmöpse.
http://www.menshealth.de/food/power-food/rollmoepse-im-test.23487.htm#1
Danke lieber Ruderverein – lieber Piratenball, nächstes Jahr wieder!