Buchvorstellung: Der Schurke bei Theologie vom Fass

Das Kaufmanns, der hintere Bereich vom Josef in Linz, war zum Brechen voll. Es war zu erwarten. Schon bei meinem ersten Besuch bei Theologie vom Fass (damals Vortragende: Birgit Kelle) war das so. Theologie vom Fass, eine Organisation die interessante, herausragende Vorträge von Menschen die in Verbindung mit dem Glauben stehen organisiert. Ja so würde ich das formulieren. Damals als mich Pater Thomas und auch mein Studienkollege Gerhard auf Theologie vom Fass ansprachen war ich skeptisch, aber die Neugier siegte. Gottseidank! Eine klassische Wirtshaus-Atmosphäre und Religion kann das passen? Heute sage ich JA und WIE. Mittlerweile gibt es Theologie vom Fass in Linz, Wien, Salzburg, München und ich habe gehört weitere deutsche Städte sind im Aufbau. Theologie vom Fass, ein junges, frisches Konzept die den Glauben über die Lebensgeschichten der Vortragenden reflektieren lassen.

„A Hoibe bittschen,“ bestellt der Herr neben mir. Kinder laufen herum. Der Kellner wuselt sich durch die engen Gänge aus Tischen und Stühle. Ein kollektives Stimmengewirr bestimmt die Lautstärke des Raumes. Mein Gangplatz ist nicht der gemütlichste, allerdings ist es ein schönes Gefühl mitten drinnen in diesen Menschenwirrwarr zu sein. Der diesmalige Vortragende, Thomas Müller sitzt zum Greifen nahe in seinem Rollstuhl vor mir. Das Rollup neben ihm verrät, dass er ein Buch mit dem Titel „Ziemlich bester Schurke – wie ich immer reicher wurde“ präsentieren wird.

Der Schurke im Gespräch:

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Ich blicke den Schurken aufmerksam an. Ein gealterter Rollstuhlfahrer. Was das wohl die nächsten 2 Stunden wird? Der Kellner der mein Bier bringt und es neben mir auf den Tisch stellt unterbricht meine Gedanken. „Ich möchte Euch zum heutigen Theologie vom Fass begrüßen. Schen, dass d°a saz und vorallem sovü,“ begrüßt Gerhard über das Mikro uns Wirtshausgäste.

Eine Lebensgeschichte wie aus einem Krimi.

„Steuerberater, 50 Mitarbeiter, Millionen im Koffer; Finanzspekulationen; Immobilien, Frauen und Drogen ohne Ende; zu Bestzeiten 400.000 EUR im Monat zur Verfügung und doch nicht glücklich; Gier und Macht eine unangenehme Kombination, 4 Jahre Knast, Frau verlassen….und die Erkenntnis ich bin heute mit Millionen Schulden glücklicher als ich je war, weil ich Zufriedenheit lernte…“

Die volle Aufmerksamkeit ist nun bei ihm und es wird schlagartig ruhig im Stüberl. „Heute haben wir Thomas Müller bei uns. Eine Persönlichkeit mit einer Lebensgeschichte wie in einem Polizeikrimi. Vom einfachen bayrischen Landjungen der seit einem Unfall mit 17 Jahren querschnittsgelähmt ist, zum weltweit bekannten Millionär, zum Millionenbetrüger der international gesucht wurde, seine Haft absaß und nun seinen Glauben fand. Er ist uns mittlerweile aus zig Talkshows aus dem deutschen Fernsehen bekannt. Herzlich Willkommen Thomas Müller.“ Der Applaus füllt die Pause. Als auch der letzte ausgeklatscht hat, beginnt Thomas Müller mit kräftiger, energischer Stimme, im urbayrischen Dialekt mit viel Witz und Ironie seine Lebensgeschichte zu erzählen. Eine unglaubliche Geschichte, die den gealterten Rollstuhlfahrer plötzlich in ein ganz anderes Licht rückt. Erzählt er die volle Wahrheit oder sind diese Geschichten ausgeschmückt? War dieser Mann da wirklich Millionär und kannte die ganze High Society? Warum fand er so spät seinen Glauben? Ist das seine Ausflucht aus der Schuld um sich selbst verzeihen zu können? – fragen meine Gedanken mich.

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Verzeihung, Vergebung – möglich:

Pater Thomas gab mir in seiner Abschlussrede den entscheidenden gedanklichen Hinweis. Vielleicht liegt der Schlüssel darin, dass es total irrelevant ist, ob jemand früh oder spät zu seinem Glauben findet. Wichtig ist zu erkennen, dass Verzeihung und Vergebung (vorallem sich selbst) ein wesentlicher Bestandteil ist, um seinen Ballast an Groll und Kummer los zu werden. Was bringt es einem wenn man permanent Groll und Hass in sich trägt – egal ob über sich selbst oder andere? Die ganze negative Energie hindert einem daran glücklich zu sein. Auch wenn wir eine Tat moralisch, ethisch verurteilen heißt es nicht, dass wenn wir verzeihen die Tat gut heißen, aber wir vergeben dass es mal so ist wie es ist. Im Regelfall ist Vergebung und Verzeihung ein enormes Stück Arbeit. Es gibt Härtefälle da ist ein Verzeihen fast unmöglich. Ich möchte daher den Begriff verwenden etwas Loslassen. Etwas Loslassen gedanklich, wenn es nunmal so ist wie es ist. Was in der Theorie so einfach klingt ist in der Praxis ein wirklich schwieriges Unterfangen und braucht oftmals viel Zeit und Geduld, da kann ich selbst ein Lied davon singen. Allerdings der Lohn fürs Loslassen ist herrlich. Innere Ruhe und dieses Urvertrauen, es wird schon alles gut, was in ein sattes Zufriedenheitsgefühl endet. Kennt ihr dieses Gefühl? Was denkt Ihr?

Josef Müller, alias der Schurke, hat wahrlich ein bewegtes Leben mit Schuld. Sein Lebensweg und sein Weg zur Vergebung lest sich in seinem Buch „Ziemlich bester Schurke – wie ich immer reicher wurde“ mit Bildmaterial. Inspirierend oder einfach nur eine Geschichte aus einem schlechten Krimi, dass soll jeden selbst überlassen sein. Ziemlichbesterschurke

Hier das Buch von Josef Müller „Ziemlich bester Schurke – wie ich immer reicher wurde“. Ihr könnt es bequem bei Amazon bestellen.

Gelassenheit, Mut und Weisheit im Leben:

Es gibt da so ein Gebet/Mantra/Sprüchlein, vielleicht kennt ihr es bereits, es ist ziemlich bekannt. Ich denke das trifft die Thematik ganz gut und lässt sich wunderbar ins Leben einbauen:

Gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,

den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,

und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

Theologie vom Fass:

Jeder der Lust und Laune hat, ist bei den Vorträgen von Theologie vom Fass willkommen. Auf der Homepage Theologievomfass findet ihr mehr Informationen zu den nächsten Terminen bzw Vorträgen. Auch besteht die Möglichkeit sich zu einem Newsletter anzumelden, wo ihr dann bequem die nächsten Termine per Email geschickt bekommt.

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